Lebensmittelverschwendung
Weltweit hungern fast 1 Milliarde Menschen. Und weltweit werden jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel weggeworfen oder vernichtet, bevor sie in den Handel gelangen. Das sind circa ein Drittel aller weltweit produzierten Lebensmittel. In Europa wird der jährliche pro Kopf Verlust, laut einer Studie der FAO, auf 280 bis 300 Kilogramm geschätzt. In Deutschland werden jährlich fast 18 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Das entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs. 60% Verlust an Lebensmitteln sind auf die Wertschöpfungskette vom Produzenten bis hin zu Großverbrauchern wie Gastronomie und Betriebskantinen zurückzuführen. Die restlichen 40% entsorgt der Endverbraucher. Jeder Endverbraucher wirft somit um die 85 Kilogramm Nahrung pro Jahr weg.
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft
313 Kilo genießbare Nahrungsmittel werden in Deutschland pro Sekunde weggeworfen. In Afrika und im südlichen Asien werden dagegen kaum Lebensmittel entsorgt. Hier kommt es jedoch zu Verlusten von über 40% bevor die Nahrungsmittel in den Handel gelangen. Meist sind dies Ernteverluste oder auch weil Lebensmittel unzureichend gelagert, verpackt und gekühlt werden.
Zubereitete Lebensmittelabfälle, die in den Haushalten oder der Gastronomie anfallen, machen den größten Anteil aus und sind auch unter Umwelt- und Ressourcenaspekten besonders relevant. Fast 48 Millionen Tonnen Treibhausgase werden jährlich umsonst ausgestoßen Diese Treibhausgase sind mitverantwortlich den Klimawandel zu beschleunigen.
Wieso haben wir diese Lebensmittelverschwendung?
Die Gründe dafür liegen in der mangelnden Abstimmung zwischen den einzelnen Handelsstufen und bei den Gewohnheiten der Konsumenten. Viele Lebensmittel werden weggeworfen, weil sie in Form und Aussehen nicht der erwarteten Norm entsprechen. Versuche großer Supermartketten diese „nicht der Norm entsprechenden“ Ware günstiger zu verkaufen, wurden rasch wieder eingestellt. Die meisten Erzeugnisse die weggeworfen werden sind Brot und Backwaren, Obst und Gemüse und Kartoffel- und Milcherzeugnisse.
Die Hemmschwelle in den Köpfen scheint unüberwindbar. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen, landet das Produkt im Müll. Nur die wenigsten Endverbraucher testen das Produkt vorher auf Genießbarkeit. Dabei ist das Mindesthaltbarkeitsdatum eben genau das was das Wort hergibt: eine Empfehlung bis wann etwas mindestens haltbar sein sollte. Es heißt ja nicht: Höchsthaltbarkeitsdatum.
Quelle zu den Studien:
WWF
FAO
Greenpeace